Der nächste Umzug kommt schneller, als man denkt. Und meistens ist der Stressfaktor so groß, dass man die eigene Küche an den Nachmieter verkauft und sich mit dem zufrieden gibt, was die neue Bleibe so hergibt. Unser Redakteur Sebastian hatte keine Lust auf Kompromisse und hat sich der Herausforderung gestellt, mit seiner Küche umzuziehen. Er hat diese Chance genutzt und den neuen Küchenraum so verändert, dass eine echte Traumküche entstanden ist. Seine Erlebnisse, Probleme und Tipps sind in diesem Erfahrungsbericht zusammengefasst:
Die Küche
2012 kauften wir uns eine Küche des Herstellers Global Küchen, die von der Firma Wolfsteller installiert wurde. 9 Unter- und Oberschränke, ein Geschirrspüler von Miele, einen Einbaukühlschrank, sowie Herd, Ceranfeld und Dunstabzugshaube von Constructa bildeten unser kleines Kochparadies. Ein Anschaffungspreis von etwa 3.800€ und die Tatsache, dass die vorhandene alte Dodenhofküche weitaus geringer ausgestattet waren, führten zu der Idee mitsamt der Küche umzuziehen.
Der Umzug erfolgte innerhalb des gleichen Hauses. Unsere Planung und die Umsetzung wurden dadurch in vielen Dingen erleichtert.
Die Planung
Wir sprachen mit dem Vermieter über unser Vorhaben. Er hatte keine Bedenken. Die ursprüngliche Mietküche konnte sogar wieder in die vorherige Wohnung eingebaut werden. Wir vereinbarten also einen „Küchentausch“. Damit waren teure und aufwendige Lagerungskosten zum Glück hinfällig.
Außerdem stimmte der Vermieter zu, die in der zukünftigen Wohnung halbe Wand zur Abtrennung von Wohnraum und Essbereich zu entfernen. Ein Tresen und mehr Arbeitsfläche sollten den Raum stattdessen zu einem lebendigen Alltagsmittelpunkt werden lassen. Der gesamte Ablauf wurde von uns selbst geplant. Trotzdem engagierten wir einen Maurer und einen Möbeltischler, um eine professionelle Meinung einzuholen und Unterstützung bei den Umzugsarbeiten zu haben. Damit investierten wir etwa 350€ in richtiges Werkzeug, professionelles Knowhow und verschiedene Kniffe und Tricks, die sich rückblickend wirklich gelohnt haben.
Die Renovierung
Alle Steckdosen und Schalter legten wir still, um mit dem Abriss der Trockenbauwand zu beginnen. Um alle Dosen stillzulegen, verfolgten wir alle Kabel in der Wand. Mit einer gewöhnliche Tigersäge war die Wand in kurzer Zeit Geschichte.
Beim Abriss stellten wir fest, dass beim Hausbau erst die Raumaufteilung festgelegt wurde. Trockenbau und Estrich wurden erst später verarbeitet. Nach der Entfernung der Wand zeigte sich ein relativ tiefer Schacht bis auf die Kellerdecke. Wir verwendeten trittfeste Dämmung und eine Schüttung bis zur Fliesenhöhe, um den Spalt zu schließen. Mit drei Ersatzfliesen aus dem Keller schlossen die Arbeiten am Boden der neuen Küche ab.
In der Wand waren zuvor Heizthermostate, Lichtschalter und Steckdosen verbaut. Deshalb öffneten wir zusätzlich die Außenwand, um dort die Schalter und Steckdosen zu positionieren.
Der Anschluss zur Beleuchtung befand sich im inneren der abgerissenen Wand. Daher haben wir einen Kasten konstruiert, um den vorhandenen Strom für unsere eigene Lichtkonstruktion zu nutzen. Dies passte uns ohnehin sehr gut, da wir unsere geliebten Betonleuchten gern wieder über dem Tresen aufhängen wollten.
Der Umzugstag
Für den Küchenumzug haben wir einen separaten Termin genutzt. Die Durchführung im selben Haus verlief durch unsere Planung sehr problemlos. Der engagierte Möbeltischler sorgte für eine schnelle Demontage der einzelnen Küchenelemente, die uns viel Stress ersparte.
Die hauptsächliche Arbeit war das hinauf- und heruntertragen der beiden Küchen über mehrere Stockwerke. Erster Schritt war die Demontage der oberen Küche, danach wurde die untere Küche abgebaut und an den Bestimmungsort in der oben gelegenen Wohnung gestellt. Für den Tausch der zwei Küchen und den Anschluss von Wasser und Elektrogeräten haben wir zu dritt einen Tag gebraucht. Nur durch die Hilfe von Fachleuten ist schon nach einem Tag alles erledigt gewesen. Für alle Elektrogeräte sollte man zusätzlich einen Profi hinzuziehen.
Anstelle der früheren Trockenbauwand befindet sich nun ein Teil der Küche, der als Arbeitsfläche dient. Als Abschluss haben wir unseren Einbaukühlschrank mit einer Höhe von 1,20m integriert, der nun einen kleinen Tresen bildet.
Probleme
Das größte Problem war unser Zeitplan. Der Wandabriss, der Bau des Deckenkastens und die Installation der Schalter in der Wand sind sehr zeitintensiv gewesen. Alles musste fertig sein, bevor unsere Küche eingebaut werden konnte. Alle Arbeiten wurden nach Feierabend bis spät in die Nacht gemacht. An einem Samstag wurden dann beide Küchen getauscht. Nachträgliche kleine Schleifarbeitenverursachten viel Dreck in der neuen Wohnung. Mit einigen Tage mehr Zeit hätten diesen Ärger verhindern können. Die Kompetenz der Fachleute hat uns viele technische Probleme erspart.
Fazit
Die Chance für die durchgeführten Umbauarbeiten würde ich immer wieder so nutzen. Die Renovierung und der Umzug mit der eigenen Küche sind sehr zeitintensiv. Es hat sich jedoch in jeglicher Hinsicht gelohnt. Unsere Küche ist hell und wird nun optimal genutzt. Jeden Tag freue ich mich darüber, dass ich mehr Platz zum Kochen habe und einen kleinen Tresen nutzen kann. Er erweist sich als kommunikativer Mittelpunkt dieses offenen Raumes. Mit unserem Besuch stehen wir gerne am Tresen und haben einen schönen Abend. Durch die Kühlschrankhöhe von 1,20m haben wir ein wenig mehr Stauraum gewonnen, den wir gerne nutzen.
Die Hilfe eines Möbeltischlers ist sehr wertvoll gewesen und ein absolutes Muss beim Umzug mit der eigenen Küche. Das Auf- und Abbauen war einfach routiniert, stressfrei und ohne Kratzer. Es erspart jedem Hobbyhandwerker viele unsichere Momente und ist jeden Cent wert.