Planung

Erfahrungsbericht

Neun Jahre Ikea-Küche – ein Zwischenfazit

Neues Haus, neue Küche. Das ist neun Jahre her – wie lebt es sich so auf Dauer in der Ikea-Küche? Unsere Redakteurin Sabrina berichtet über die Küchentransformation – von der kleinen geschlossenen zur offenen Großküche im Familiendauerbelastungstest.

2006 startete die Planung für das eigene Haus – samt neuer Küche. Der ursprüngliche Küchenraum war gerade einmal 12 Quadratmeter groß, mit Fenster, Heizung und zwei Türen ausgestattet. Nicht viel Platz für uns – und wir dachten, das wäre ok. Das Haus selbst war soweit bezugsfertig, nur Böden und Fliesenspiegel fehlten noch.

12 Quadratmeter müssen reichen!

Mit diesem Ausspruch planten wir die Küche – erst online daheim, dann direkt in der Ikea Küchenabteilung. Es sollte eine Küche in L-Form werden, der Heizkörper musste dem Kühlschrank weichen. Mindestens eine Tür sollte sowieso ausgehängt werden – wir sind keine Freunde von geschlossenen Räumen.

Das Einzugsdatum rückte näher und auch die Küche sollte geliefert werden. Die Fronten allerdings fehlten zu großen Teilen – Probleme mit dem Lieferanten, wurde uns mitgeteilt. Nach Monaten – wir waren schon längst eingezogen, erhielten wir leihweise Ersatzfronten in anderem Dekor. Zwischenzeitlich haben wir uns an das Mischmasch gewöhnt und tauschen auch nichts mehr aus. So schwarz-weiße Optik ist ja längst wieder „in“.

„Wenn doch nur die Wand dort nicht wäre“

Ungefähr zwei Jahre nach dem Einzug fiel dieser Satz. Und dann fiel die Wand samt Elektroleitungen und zusätzlicher Türe. Markiert wird diese Stelle immer noch durch die Kante von Laminat (Wohnzimmer) an Fliesen (Küche) mitten in der Küche.  Ausreichend Fliesen waren nämlich keine mehr da. Irgendwann wird das komplette Erdgeschoss mit neuem Boden bestückt, durchgängig. Vorläufig darf es also so bleiben – und dieses „vorläufig“ dauert nun auch schon 7 Jahre an.

Küchen-Grenzland

Küchen-Grenzland

Aus der L-Küche wurde schnell eine U-förmige Küche mitsamt Küchentresen. Um den zu erschaffen, wurden schlicht weitere Unterschränke angeschafft, Arbeitsplatte passend zum Rest der Küche drauf – fertig. Das ergab immerhin zusätzlichen Stauraum in Hülle und Fülle, plus weiterer Arbeitsfläche plus offenes Wohnraumkonzept.

Küche im Veränderungswahn

Ok, vielleicht sind wir nicht die Durchschnittsküchennutzer. Unsere Küche hat – ohne jeden Umzug zwischendurch, ohne Brand oder sonstigen Schaden das hier hinter sich:

  • mittlerweile die zweite Arbeitsplatte
  • eine Erweiterung
  • den Austausch des Spülbeckens und
  • einen stetigen Zufluss an diversen Elektrogeräten

Übrigens reizte uns ursprünglich die Idee, jederzeit die Fronten der Küche tauschen zu können. Nun, das ist so ziemlich das Einzige, was wir nicht gemacht haben. Dafür spontan an einem Wochenende die Küchenwände gestrichen. Oder mal eben das Beleuchtungssystem verändert, um alle Ecken der Küche auszuleuchten.

Dauerbelastungstest Familienalltag

Zwei Jahre lang lebten wir als Paar allein im Haus, samt zweier Katzen und einem großen Hund. Dann kam ein Kind dazu. 2011 folgte das nächste Kind. 2013 verließen uns die Haustiere altersbedingt nach und nach, seit Anfang 2015 ist wieder ein Hund dabei. Soll heißen: klebrige Kinderhände, Katzensprünge und Hundenasen waren und sind immer mal wieder in der Küche dabei.

Die Kinder haben schon auf den Arbeitsplatten getanzt, in den Auszugsschubläden gesessen, gespielt und gehüpft. Ein Teil der Tresenseitenwand ist Malfläche. Ein Stuhl wird permanent von den Kleinen durch die Küche bewegt, um Gläser, Teller oder Essen zu erwischen. Dabei knallt es öfter mal zwischen Schrank und Stuhl.

Bislang sehen die Fronten noch ziemlich gut aus – keine abgeplatzten Ecken, keine weichen Kanten. Und das bei permanenter Benutzung. Wir sind oft zu Hause, flexiblen Arbeitszeiten und Schichtdienst sei Dank. Mindestens einmal, eher zweimal am Tag wird gekocht, ein bis zweimal die Woche Brot gebacken. Der Geschirrspüler läuft eigentlich immer oder ist gerade fertig – oder muss bestückt werden.

Dazu kommen die saisonalen Leckereien: Honig & Marmeladen einkochen, Räucherware vorbereiten, Kräuterpasten und Teemischungen anrühren. Stauraum für Gläser, Vorräte, Materialien und große Töpfe sind zwar eingeplant und vorhanden, aber trotzdem nie genug. Und wenn einer erst in der Küche steht und einen Topf herausholt, rutscht auch schon der Stuhl heran und eins der Kinder steht mit dabei.

Treffpunkt Küche

Obwohl wir bei gut 20 Quadratmetern Küchenfläche angekommen sind, passt kein Tisch in die Küche. Der Essbereich ist im Wohnzimmer ausgelagert, das direkt hinter dem Tresen beginnt. Weshalb direkt am Küchentresen auch eine große, ehemalige Saunabank als Sitzplatz dient. Nur so lässt sich mit zwei Kindern gemeinsam Backen oder Gemüse schnippeln. Oder parallel ein Auge auf Kinder, Hund und Wohnzimmereinrichtung werfen, während man selber gerade das Essen macht. Der Besuch lehnt sich vorrangig an den Tresen oder inspiziert die wachsenden Küchenkräuter am Fensterbrett. Am Esstisch direkt nebenan wird gearbeitet, gegessen, gemalt und gebastelt.

Was wir an unserer Küche lieben …

Das mittlerweile offene Konzept ist wunderbar. Und weil wir ständig in der Küche sind, sind auch ständig viele wunderbare Sachen da.

Wir mögen das offene Konzept mit Tellerschrank und Pfannenschubläden. Und wir würden nie wieder einen Backofen außerhalb der ergonomischen Arbeitshöhe einbauen. Wenn es vorher gut vorbereitet ist, lässt sich zu zweit samt Kindern gut verteilt kochen. Sprich: Man kann sich selbst zu viert aus dem Weg gehen.

… und hassen

Es gibt immer noch ein paar Ecken, die nicht passen. Wie die eine Sichtleiste, die immer wieder herausrutscht und den Blick auf das Untergeschoss der Küche freilässt.

Es gibt nie genug freie Steckdosen. Die waren halt schon beim Einzug fertig angelegt und jetzt rächt sich, dass wir statt Domino-Kochfeld ein großes Induktionskochfeld haben. Externe Fritteuse und Kontaktgrill nehmen Raum auf der Arbeitsplatte ein. Der ursprüngliche Elektriker hat außerdem den zweiten, für uns bitter notwendigen Stromkreis vergessen – jetzt laufen Induktionskochfeld und Backofen mitsamt der Küchensteckdosen in Nähe der beiden Geräte über einen Stromkreis. Backofen zusammen mit Kochfeld und Fritteuse in Betrieb nehmen? Geht nicht.

Fazit

Bleibt die Küche jetzt so? Eher nicht, das wissen wir schon. Da gibt es noch ein unnützes Gäste-WC direkt nebenan, sodass aus der U-Küche eine G-Küche werden könnte. Dafür müsste wieder eine Wand fallen, ein paar Fliesen ausgewechselt, die Decke gespachtelt und gestrichen werden. Also nichts, was wir nicht bereits getan hätten. Strom und Wasser in den Tresen zu integrieren, wäre auch eine Möglichkeit. Überhaupt, wäre statt Oberschränken ein Regalsystem ganz nett.

Mal schauen, welche Idee wir letztlich umsetzen.

Kategorie: Planung

von

Freie Redakteurin bei moderne-küche.com - Highend-Küchennutzer mit Hang zum Test von elektronischen Spielereien in der Küche. Kocht und backt in kreativen Denkpausen, zur Beruhigung, zur Aufmunterung, wenn der kleine Hunger kommt (also eigentlich immer!).