Siemens zieht sich nach fast 50 Jahren aus dem Geschäft mit Haushaltsgeräten zurück. Wie das Unternehmen am Montag mitteilte, wird die Geschäftssparte vollständig von Bosch übernommen. Beide Unternehmen betreiben seit 1967 das Gemeinschaftsunternehmen BSH (Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH), von dem Siemens nun seinen 50 Prozent Anteil verkauft hat.
BSH ist heute der größte Hersteller für Haushalts- und Küchengeräte in Europa und produziert u.a. Herde, Backöfen, Dunstabzugshauben, Kühl- und Gefrierschränke sowie Geschirrspüler. Gefertigt werden diese Geräte ab sofort nur noch von Bosch, nicht mehr von Siemens. Die Marke „Siemens“ soll für Küchen- und Haushaltsgeräte jedoch erhalten bleiben. Bosch darf den Markennamen langfristig weiter nutzen und auch „Siemens-Geräte“ produzieren und vertreiben. Wo Siemens draufsteht ist in Zukunft jedoch nicht mehr Siemens drin, sondern Technik von Bosch.
Mit seinem Hintergrund als Automobilzulieferer will Bosch die übernommene Küchengeräte-Sparte hauptsächlich mit intelligenter Sensorik und Elektronik weiterentwickeln. So wurde auf der diesjährigen Funkausstellung in Berlin z.B. ein Backofen vorgestellt, bei dem eine Sonde den Feuchtigkeitsgrad der Speisen misst und die Zubereitungsdauer entsprechend anpasst. Einen weiteren Schwerpunkt will der Stuttgarter Technologiekonzern auf die Internetfähigkeit und intelligente Vernetzung seiner Küchengeräte legen (wie im Bild zu sehen). Steuerung via Smartphone und Tablet sowie die Einbindung in Smart Home Konzepte sind hier die Stichworte.
Im ersten Halbjahr 2015 soll die vollständige Übernahme von Siemens durch Bosch abgeschlossen sein. BSH ist dann ein 100 prozentiges Tochterunternehmen der Bosch Gruppe. Siemens hat sich mit diesem Schritt komplett aus dem Endkundenmarkt zurückgezogen und konzentriert sich künftig auf das Geschäft im Energie-, Industrie- und Infrastruktursektor. Glühbirnen, Handys, schnurlose Telefone und Computer hat Siemens schon vor einigen Jahren abgestoßen.
[Update: Was wird jetzt aus der Marke Siemens? Wir haben bei BSH nachgefragt.]
Bildquelle: Robert Bosch GmbH